Sonntag, 19. Mai 2013

Sonntags am Gandan-Kloster 2. Teil

"Stehengeblieben" war ich ja bei den Taubenfutter-Verkäuferinnen.
Die heiligen Tauben zu füttern, ist alte Tradition.
Es bringt Glück, und den Flügelschlag der Vögel hören die Götter und auch die verstorbenen Angehörigen.

Und so kann man sich dort stundenlang aufhalten, entspannen, die Leute beobachten und abschalten vom täglichen Stress.


Und wenn man dann lange genug gewartet hat, dann sieht man auch sowas:
Blonde Mongolenkinder, wahrscheinlich die Nachfahren der Amazonen, von denen die Geschichte immer wieder berichtete.

Eigentlich es ist unglaublich:
Obwohl ziemlich nah am Stadtzentrum gelegen, herrscht im Kloster-Komplex eine verblüffende Ruhe.
Auch er hat Futter gekauft............vielleicht ist er weit aus der Provinz angereist. Was mag er sich wünschen ?

Das Elend der Stadt ist aber auch hier allgegenwärtig:
Menschen, die sich den täglichen Lebensunterhalt damit verdienen müssen, alles halbwegs Verwertbare aus den Abfallkörben und Müllcontainern rauszusuchen und zu Geld zu machen.

Und da gibt es halt auch das kleine Kind, welches von den Eltern losgeschickt wird, das Taubenfutter an die Besucher zu verkaufen, der Kleinkind-Bonus hilft vielleicht zum Überleben.

 
Das Kloster-Gelände ist überall mit Gebets-Mühlen quasi übersät. Es sind hunderte.


Viele von ihnen wurden durch Angehörige Verstorbener gespendet, was durch Tafeln verkündet wird.
Und es ist üblich, all diese Trommeln zu bewegen, um einen Gruß in den Himmel zu senden.


Die ganz großen Gebetsmühlen stehen vor den Mauern des inneren Areals, die haben schon mal einen Meter Durchmesser und sind rund zwei Meter hoch:
 
Da wird dann auch mal ein kleiner Geldschein geopfert, um irgendwelche Wünsche erfüllt zu bekommen:
 

An vielen Stellen im Kloster sind kleine Hütten aufgestellt, in denen zu Ehren der Götter und der Verstorbenen Lämpchen aufgestellt werden. Die junge Frau bereitet welche vor, wollte aber nicht fotografiert werden.
 Jedenfalls ist das Kloster eine Oase der Stille, vor Allem im inneren Teil, welcher noch mal durch Mauern und Tore abgetrennt ist vom Außenbereich.


Dann fiel mir noch dieser Gedenkstein auf:

 Der Begriff "CCCP" weckte meine  Neugierde, denn die Abkürzung steht ja für "Sowjetunion".
Dann folgt (mit deutschen Buchstaben geschrieben "Bandida", was mich nichts Gutes ahnen ließ.
Womöglich war es auch so eine Botschaft davon, daß es ja bekanntermaßen jahrzehntelang die stalinistische Verfolgung und Ermordung buddhistischer Geistlicher gab ?
Aber das Bild sagte ja nicht gerade was über Gewalt und Terror aus.
Meine Leute haben es dann übersetzt:
Da steht sinngemäß, dass die burjatischen (sowjetischen) Lamas im Jahre 1970 dazu beigetragen haben, dass die mongolischen Lamas wieder zu Ansehen kamen.
Irgendwie seltsam, wo doch seit Lenin die "Religion als Opium für das Volk" verschrien war.

Falls jemand  die Inschrift besser übersetzen kann, und vielleicht Näheres zu der Geschichte des Steines weiß, wäre ich dankbar für eine Information.

So, und somit wünsche ich noch ein schönes Pfingstfest für die Leser, und bis demnächst ! 
























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