Samstag, 17. November 2012

Zahlenspielereien als Kapitalanlage

Im Buddhismus haben Zahlen eine besondere Bedeutung, sagt man mir.
Deshalb lieben die Mongolen auch die Spielerei mit ihnen.
So wie in anderen Kulturkreisen auch gibt es halt Glückszahlen und Unglückszahlen.
Und das zu wissen und zu beachten, ist unglaublich wichtig im "wahren Leben".

 Außerdem sind Zahlen ein Status-Symbol.
Wo ?
Na klar, zuerst beim Statussymbol schlechthin und überhaupt:
Dem Auto.
Was gibt man nicht alles dafür, daß am Wagen (der natürlich mindestens ein Landcruiser, Lexus, Hummer, Mercedes "G" oder Ähnliches sein muß) eine möglichst niedrige Zahl prangt.
0001 oder gar 0000 ist in Verbindung zum Beispiel mit УБА so gut wie ein Adelstitel.



Und falls dafür das Geld (ein paar tausend Euro) oder die Beziehungen nicht reichen, dann tun es auch solche gefälligen Kombinationen wie 8888 oder eben 5511, um zu zeigen, daß man keine "gewöhnliche Nummer" ist.

Wer es nun irgendwie früher mal geschafft hatte, solch eine Nummer zu ergattern, und sie an einem Hyundai-Kleinwagen nicht anzuschrauben wagt (wegen der Spötteleien), der verscherbelt sie halt heutzutage gegen klingende Münze.

Das gleiche Spiel findet mit Handy-Nummern statt.
Als das Zeitalter der Mobiltelefonie anbrach, begann man mit der Vergabe der Nummern als achtstellige Zahl, beginnend mit "9911".So bleiben also "hinten" noch 9999 mögliche Kombinationen.
Ja, klar, die "Oberen Zehntausend" lassen grüßen.

Die restlichen vier Zahlen sollen dann auch möglichst irgendwas Glückbringendes, Magisches oder sonstwas bedeuten.
Inzwischen gibt es mehrere Netzbetreiber und verschiedenste Vorwahlen, ab der Ansturm auf diese "9911"-Serie nimmt immer komischere Züge an.
Inzwischen gilt der Träger einer solchen Nummer als "reich, bedeutend, irgendwie wichtig" und so weiter und so fort.
Deshalb gibt es einen Markt für Handynummern, der sieht dann so aus:
 In den beiden Kleinanzeigen vom 15.11.2012 werden von den Besitzern die Nummern 9911-1443 für 18 Mio Tugrik sowie die Nummer 9911-4373 für 15 Mio Tugrik angeboten. Das sind immerhin 10.000 bzw. 8300 Euro !

Bei den "guten" Nummern wird noch mehr gezahlt.

Und wenn Mann und Frau zwei benachbarte Nummern haben wollen, ist somit heutzutage der Preis eines Mittelklasse-Autos fällig.


Inzwischen stehen an den Displays der Netzbetreiber regelmäßig Schlangen von Leuten, die sich bei der Vergabe von neuen Nummern solche Kombinationen aussuchen und (für wenig Geld) kaufen, von denen sie hoffen, dafür irgendwann in Zukunft mal von Zahlen-Fetischisten einen guten Preis zu kriegen.


Und wer wenigstens für kurze Zeit zu den "wichtigen" mit "9911" gehören möchte, der kann sich eine solche Handykarte auch mieten.
Dumm ist halt nur, wenn man die später nicht mehr hat, und die zuvor neu kontaktierten Menschen dann per Anruf beim Nachmieter landen.
Das ist eben unternehmerisches Risiko.... oder wie man das sonst noch bezeichen möchte....  ;-)

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