Donnerstag, 8. November 2012

Meine zwei Seiten Koreas

Ich habe es ja berufsbedingt mit Vertretern beider koreanischen Länder zu tun, wenige aus dem Süden, dafür hochqualifiziert, dafür viel mehr aus dem Norden, meist einfache Arbeiter mit ihren Chefs.


Die aus dem Süden sind ganz Nette, achten mich als Partner auf dem Bau.
Aber seltsamerweise versuchen sie, ihre Position als Berater der Mongolen mit ziemlich seltsamen Argumenten zu festigen.
So zum Beispiel mit der Erkenntnis, daß die von mir propagierten Anwendungsvorschriften für "Knauf Trockenbau" mit Gipskartonplatten eigentlich großer Quatsch sind.
Man könne da ganz anders arbeiten, Geld und Material sparen, wenn man das "Knauf"-System ganz einfach so und so abändert. Zum Beispiel alte Zeitungen als Tapetengrund klebt, anstatt Tiefengrund zu verschwenden.
"Ja, klar, aber nicht mit mir", war meine Antwort. Entweder nach den deutschen Vorschriften der deutschen Firma Knauf, oder ohne mich. Seit dem ist etwas Kühle in unsere Beziehung eingezogen, aber wir grüßen uns natürlich jeden Tag zum Essen und sonstigen Treffen ausgesprochen höflich.

Anders die aus dem Norden.
Sie beherrschen die grundlegenden Bauarbeiten aus dem "FF", arbeiten Tag und Nacht.
Das ist wörtlich gemeint, denn sie haben einen Teil ihrer Leute in den unfertigen Gebäuden untergebracht.
Da wird dann auch mal nachts durchgearbeitet, und ich staune, wie weit die am anderen Morgen gekommen sind.
Natürlich fehlt es ihnen an dem "Feingefühl" am Bau,aber der Wille ist da,und sie sind unglaublich wißbegierig.

Und was die Kontakte mit ihnen betrifft:
Wir haben gemeinsam den "Tag des Bauarbeiters" der Mongolei gefeiert.  
Die alte Verbundenheit aus sozialistischen Zeiten ist natürlich noch da, aber da ist noch mehr aus damaligen Zeiten.
Da ich Russisch spreche, war die mentale und politische Hürde eigentlich nicht da..
Und die Männer aus Nordkorea sind schon sehr interessiert daran, was ein Ossi wie ich zur damaligen Wiedervereinigung Deutschlands zu sagen hat. In einer Sprache, die wir alle sprechen, das ist das Tolle.

Da sehe ich auch den Ansatz, mit meinen ach so kleinen Mitteln mal was zur Völkerverständigung beizutragen, gerade wenn es solche zwei verfeindete Bruderstaaten betrifft. 
Im Übrigen komme ich zu der Meinung, daß es so wie in der gesamtdeutschen Geschichte zugeht:
Die getrennten Völker sind der Diktatur irgendwelcher Interessengruppen unterworfen, gäbe es die nicht, wäre man sich schnell einig.
Aber das ist nur meine persönliche, unmaßgebliche Meinung.















 

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