Donnerstag, 3. Mai 2012

Alte Beziehungen


Ach, übrigens, ich habe da wieder einmal eine Geschichte:
War ich doch letztlich zum Essen eingeladen, von der Freundin meiner Frau.
Sie Biologin, der Mann Oberst bei der Polizei.



Ich war der erste Deutsche als Gast, aber es gab schon was „Deutsches“ in der Familie.
Und zwar einen Salz / Pfeffer-Napf aus Porzellan, dessen Unterseite ich habe fotografieren dürfen:

Ich hoffe, daß ich juristisch korrekt das „Bäh“-Zeichen hinreichend abgedeckt habe.

Die Geschichte, welche dahintersteckt:
Der mongolische Großvater wurde Ende der dreißiger Jahre zum Studium nach Deutschland entsandt.
Er dürfte damit zur dritten oder vierten Welle der Studenten gehört haben, denn die erste Gruppe war meines Wissens bereits 1924 in Deutschland eingetroffen.

Nun war aber Krieg, und er wollte in seine Heimat zurück.
Er kaufte sich ein paar Souvenirs und auf Wegen, die seine Nachkommen leider nicht mehr kennen, kehrte er in die Mongolei zurück.
Nach seinen Erzählungen wurde er jedoch durch die sowjetischen Behörden immer wieder als deutscher Spion verdächtigt, und es wurden ihm alle Sachen abgenommen, die auf Deutschland deuteten.
Das Einzige, was ihm blieb, war dieser Napf, denn ähnliche gab es auch in der Sowjetunion.
Zum Glück hatte ihn keiner umgedreht…..

Der Mann wurde später einer der Haupt-Volkswirtschaftler der Mongolischen Volksrepublik.

Der andere Großvater studierte zu Beginn des Krieges in Leningrad, erlebte die Blockade mit als Arbeiter in einem Rüstungsbetrieb und war auch zeitweise in einer Arbeiterwehr an der Front.
Das sind Geschichten, welche das Leben schrieb und die in keinem Buch stehen.
Gerade deshalb ist das so unglaublich spannend, jedenfalls für mich.

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